Bei der Klostergründung 1330 stattete Kaiser Ludwig der Bayer das Kloster Ettal mit weitreichenden Rechten und Gütern aus. So stand das gesamte Ammertal, Eschenlohe, der Markt Murnau, aber auch die weiter entfernten Orte wie Egling an der Paar und Aubing, das heute einen Stadtteil von München bildet, im Besitz des Klosters. Das Kloster Ettal mit dem Graswangtal und der Ortschaft Oberau bildeten das Kammergericht Ettal.
Das blieb nun bis 1803 so, als das Kloster Ettal durch die Säkularisation aufgelöst wurde. Der Klosterbesitz wurde nun Staatsbesitz. In Ettal wurden die ehemaligen Klostergründe teilweise in kleine Parzellen aufgeteilt und wie die Nebengebäude des Klosters an die Meistbietenden versteigert. Ehemalige Klosterbedienstete und auch Bewohner der Nachbarorte ergriffen die Gelegenheit um günstig an Haus und Grund zu kommen. So siedelten sich die ersten Familien in Ettal um das nun weitgehend leerstehende Kloster an.
1810 wurde ein erster „Steuer-District“ Ettal begründet. In ihm wurde die inzwischen auf 21 Anwesen angewachsene Ortschaft Ettal, die acht Höfe in Graswang, die Dickelschwaig und der Linderhof zusammengefasst. Die ehemalige Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche. Im gleichen Jahr gelang dem Staat der Verkauf der Klostergebäude mit Brauerei und verkleinerter Landwirtschaft an General-Postdirektionsrat Josef von Elbling um 38.000 Gulden. Der Schätzpreis lag 1803 noch bei 130.680 Gulden, zu diesem Preis fand sich aber im abgelegenen Gebirgstal kein Käufer.
Die neuen Besitzer des Klosterguts ließen 1821 - 1823 große Teile der leerstehenden Klosteranlage abbrechen, in andere Teile wurden Viehstallungen eingebaut. 1815 wurde eine erste Volksschule in Ettal errichtet, vorher beschäftigten die Bauern in Graswang eigene Lehrer. Mit dem Bayerischen Gemeindeedikt wurde 1818 die „Landgemeinde Ettal“ gegründet, sie war deckungsgleich mit dem vorhergehenden Steuerdistirkt und der Pfarrei Ettal.
Bis 1829 waren alle Grundstücke in der Gemeinde vermessen und ein erstes Grundsteuerkataster wurde angelegt, das nun genaue Auskunft über die jeweiligen Besitzverhältnisse gab. Mit der Neuvermessung und dem neuen Kataster 1865 wurde der staatliche Forstbezirk Ettal als gemeindefreies Gebiet von der Gemeinde Ettal abgetrennt. Das Gemeindegebiet Ettal umfasst von nun an 14,75 km² und der gemeindefreie Ettaler Forst 83,46 km².
Im Ort Ettal entwickelte sich in einem bescheidenen Gemeinwesen, die Gemeinde hatte 1871 erst 299 Einwohner, zuerst eine Musikkapelle mit Sängern, dann 1871 ein Schützenverein und am Ende des 19. Jahrhunderts Feuerwehren in Ettal und Graswang. Der 1899 gegründete Volkstrachtenverein „Ettaler Manndl“ gehört zu den ältesten in Bayern.
1869 kaufte König Ludwig II. den Linderhof und lies in den Folgejahren sein berühmtes Schloss dort erbauen. Bis 1877 war das Schloss fertiggestellt und König Ludwig verbrachte dort die meiste Zeit seines weiteren Lebens. Sechs Wochen nach seinem Tod wurde 1886 das Schloss zur allgemeinen Besichtigung freigegeben. Erste Touristen kamen ins vorher sehr ruhige Tal.