Das Ettaler Wappen

Amtliche Wappenbeschreibung (Blasonierung)

“Geteilt von Gold und Blau; oben ein wachsender, rot bewehrter schwarzer Adler, unten das Wort etal in gotischen Kleinbuchstaben.“

Wappengeschichte:
Die Entstehung und Entwicklung der Gemeinde Ettal ist aufs Engste mit der berühmten Benediktinerabtei im Graswangtal verbunden. Deshalb enthält das Gemeindewappen heraldische Elemente mit Bezug zum Kloster. Der schwarze Adler, der in allen Darstellungen als Doppeladler ausgeführt ist, verweist auf Ludwig den Bayern, der das Kloster 1330 gegründet hat und den Adler als Kaiser im Wappen führte. Der Doppeladler findet sich auch im neueren Wappen des Klosters. Das Wort etal in gotischen Minuskeln stand auf dem ältesten, 1420 erstmals nachweisbaren Stiftswappen und wurde bei zeitweiser Änderung des Schriftzugs bis Anfang des 17. Jahrhunderts als alleiniges Klosterwappen geführt. Die Buchstaben sind in Gold ausgeführt auf blauem Hintergrund, da dies der „Marienfarbe“ entspricht.

Einführung:
Am 15. Dezember 1967 hat der Gemeinderat die Einführung des Wappens beschlossen.

Die Gemeinde Ettal

Blick auf Kloster Ettal
© Heigl

Die Gemeinde Ettal umfasst das Graswangtal, ein Hochtal im Herzen der Ammergauer Alpen. Der Hauptort Ettal liegt 10 km nördlich von Garmisch-Partenkirchen, von Ettal aus erstreckt sich das Gemeindegebiet über 12 km nach Westen bis zum Schloss Linderhof. Ortsteile der Gemeinde sind Ettal, Graswang, Linderhof und der Weiler Rahm und die Dickelschwaig. Die Gemeinde Ettal hat rund 750 Einwohner und ist wegen seiner herrlichen Lage stark vom Tourismus geprägt.

Im Gebiet der Gemeinde Ettal ist wohl Graswang der älteste Ortsteil. 1280 werden in einem herzoglichen Urbar fünf Höfe im Ammertal genannt. Bei diesen handelt es sich höchst wahrscheinlich um die Höfe in Graswang. Namentlich erwähnt wird Graswang zum ersten Mal in der Gründungsurkunde der Pfarrei Ettal 1343 als „loco Graswanch“, also als Ort Graswang. „Wang“ bedeutet eine Flur, auf der ohne Zutun etwas wächst.

Das Kloster Ettal wurde am Vitalistag, dem 28. April 1330 durch Kaiser Ludwig IV. dem Bayern gestiftet. Mit der frommen Gelöbnisstiftung waren auch praktische Zwecke verbunden, wie die Erschließung der Gegend und die Sicherung der Verkehrswege, zu diesem Zweck wurde auch eine Stiftung für Ritter und ihre Frauen errichtet.

Auch die Gründung des Linderhofs liegt im dunkeln der Geschichte. Zu vermuten ist, dass er im 15. Jahrhundert durch das Kloster Ettal gegründet wurde. Zum ersten mal urkundlich erwähnt wird der Linderhof in der Verleihungsurkunde von 1479 an Hans Linder, von dem Linderhof auch seinen Namen hat.

1980 wurde mit einem großen Fest das 650jährige Gründungsjubiläum Ettals gefeiert. Nachdem im gleichen Jahr eine Verwaltungsgemeinschaft mit Oberammergau gescheitert war, wurde eine Verwaltungsgemeinschaft mit Unterammergau gegründet. Diese besteht bis heute fort und hilft enorm die umfangreichen Verwaltungsaufgaben für eine kleine Gemeinde mit ca. 750 Einwohnern stemmen zu können.

Die Weiler

Dickelschwaig

© Heigl

Die Dickelschwaig soll zwischen 1410 und 1420 gegründet worden sein. Ob der Name sich von Martin Dickel ableitet, der 1519 ein Gut in Graswang besessen hat? Namentlich erwähnt wird die Dickelschwaig zum ersten mal 1565 als „Schwaig genannt der Dückhl“ Zum Anwesen gehört dort die sehenswerte St. Gertrudiskapelle, die 1694 vom Kloster Ettal erbaut wurde.

Rahm

Der Ortsteil Rahm von Oben
© Heigl

Im Weiler Rahm stand bis 1804 die Gaisschwaige des Klosters Ettal. Der Name Rahm taucht zum ersten mal auf, als die Erbauer der beiden neuen Rahmhöfe die „Ramwiesen“ dort 1810 kauften.

Die Geschichte der Gemeinde

Bei der Klostergründung 1330 stattete Kaiser Ludwig der Bayer das Kloster Ettal mit weitreichenden Rechten und Gütern aus. So stand das gesamte Ammertal, Eschenlohe, der Markt Murnau, aber auch die weiter entfernten Orte wie Egling an der Paar und Aubing, das heute einen Stadtteil von München bildet, im Besitz des Klosters. Das Kloster Ettal mit dem Graswangtal und der Ortschaft Oberau bildeten das Kammergericht Ettal.

Das blieb nun bis 1803 so, als das Kloster Ettal durch die Säkularisation aufgelöst wurde. Der Klosterbesitz wurde nun Staatsbesitz. In Ettal wurden die ehemaligen Klostergründe teilweise in kleine Parzellen aufgeteilt und wie die Nebengebäude des Klosters an die Meistbietenden versteigert. Ehemalige Klosterbedienstete und auch Bewohner der Nachbarorte ergriffen die Gelegenheit um günstig an Haus und Grund zu kommen. So siedelten sich die ersten Familien in Ettal um das nun weitgehend leerstehende Kloster an.

1810 wurde ein erster „Steuer-District“ Ettal begründet. In ihm wurde die inzwischen auf 21 Anwesen angewachsene Ortschaft Ettal, die acht Höfe in Graswang, die Dickelschwaig und der Linderhof zusammengefasst. Die ehemalige Klosterkirche wurde zur Pfarrkirche. Im gleichen Jahr gelang dem Staat der Verkauf der Klostergebäude mit Brauerei und verkleinerter Landwirtschaft an General-Postdirektionsrat Josef von Elbling um 38.000 Gulden. Der Schätzpreis lag 1803 noch bei 130.680 Gulden, zu diesem Preis fand sich aber im abgelegenen Gebirgstal kein Käufer.

Die neuen Besitzer des Klosterguts ließen 1821 - 1823 große Teile der leerstehenden Klosteranlage abbrechen, in andere Teile wurden Viehstallungen eingebaut. 1815 wurde eine erste Volksschule in Ettal errichtet, vorher beschäftigten die Bauern in Graswang eigene Lehrer. Mit dem Bayerischen Gemeindeedikt wurde 1818 die „Landgemeinde Ettal“ gegründet, sie war deckungsgleich mit dem vorhergehenden Steuerdistirkt und der Pfarrei Ettal.

Bis 1829 waren alle Grundstücke in der Gemeinde vermessen und ein erstes Grundsteuerkataster wurde angelegt, das nun genaue Auskunft über die jeweiligen Besitzverhältnisse gab. Mit der Neuvermessung und dem neuen Kataster 1865 wurde der staatliche Forstbezirk Ettal als gemeindefreies Gebiet von der Gemeinde Ettal abgetrennt. Das Gemeindegebiet Ettal umfasst von nun an 14,75 km² und der gemeindefreie Ettaler Forst 83,46 km².

Im Ort Ettal entwickelte sich in einem bescheidenen Gemeinwesen, die Gemeinde hatte 1871 erst 299 Einwohner, zuerst eine Musikkapelle mit Sängern, dann 1871 ein Schützenverein und am Ende des 19. Jahrhunderts Feuerwehren in Ettal und Graswang. Der 1899 gegründete Volkstrachtenverein „Ettaler Manndl“ gehört zu den ältesten in Bayern.

1869 kaufte König Ludwig II. den Linderhof und lies in den Folgejahren sein berühmtes Schloss dort erbauen. Bis 1877 war das Schloss fertiggestellt und König Ludwig verbrachte dort die meiste Zeit seines weiteren Lebens. Sechs Wochen nach seinem Tod wurde 1886 das Schloss zur allgemeinen Besichtigung freigegeben. Erste Touristen kamen ins vorher sehr ruhige Tal.

In den Jahren nach der Wiedergründung des Klosters

erlebte die Gemeinde Ettal einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Es wurden viele neue Häuser erbaut, auch einige vermögende Neubürger erbauten ihre Villen in Ettal. Die Einwohnerzahl konnte nun um 400 Personen gesteigert werden. Dieser Aufschwung wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 jäh beendet. Erst Mitte der 1920er Jahre wurde die wirtschaftliche Lage wieder besser und es kamen vermehrt Touristen in die Gemeinde. Das Kloster lies 1925 das erste Hotel in Ettal erbauen und ein Fremdenverkehrsverein wurde gegründet.

1932 wurde unter der Regie der Gemeinde Ettal die Straße ins Graswangtal ausgebaut. Vorher bestand bis zum Schloss Linderhof nur eine schmale Forststraße, Automobilverkehr war darauf verboten. Bei der Fahrt von Ettal nach Linderhof mussten insgesamt acht Gatter geöffnet und wieder geschlossen werden.

Der zweite Weltkrieg

1939 - 1945 brachte wiederum große Einschnitte, da dadurch der Tourismus fast vollständig abgewürgt wurde. Auch forderte er große Opfer bei der Bevölkerung. Durch den Zuzug vieler Heimatvertriebener erreichte die Einwohnerzahl der Gemeinde Ettal mit 1.228 Personen nach dem Krieg ihren Höhepunkt. Mit den Passionsspielen in Oberammergau 1950 setzte auch der Tourismus wieder ein und brachte in den folgenden Wirtschaftswunderjahren den ersten Wohlstand in die Gemeinde.